Das Haus ist ein musikalisch-architektonisches Projekt von studio-klangraum. Unter der Leitung von Beat Gysin wird das Klanggefühl in Räumen erlebbar gemacht.
Ungewöhnliche Aufführungssituationen wie 1:1-Performances oder Kopfhörer-Konzerte machen HAUS zu einem Hörabenteuer. Die überraschenden, teilweise gar verwirrenden räumlich-klanglichen Darbietungen lösen ein Nachdenken über die Wahrnehmung von Musik und Architektur aus. Die HAUS-Konzerte werden von einem vielfältigen Rahmenprogramm flankiert: Hörspaziergänge, Architekturführungen, Gespräche, Workshops ermöglichen vielfältige Zugänge.
HAUS besteht aus drei Kompositionen: «Hausmusik», «Lit Marveil» und «Architekturmusik». Sie werden in drei Bündner Dörfern dies- und jenseits vom Vereinatunnel aufgeführt und haben alle dasselbe Thema: Besondere musikalisch-architektonische Wahrnehmungen zu provozieren und damit eine Reflexion über das Verhältnis der beiden Künste anzuregen. Die Aufführungs-Situationen sind ungewohnt, die Konzerte kleine Hör-Abenteuer. Ist Musik eine Zeit- oder vielleicht auch eine Raumkunst?
Die beiden Bündner Koproduktionspartner, das Atelier Bolt und die Fundaziun Nairs stellen ihre Arbeit vor und regen zum Austausch an. Hörspaziergänge, Workshops und Gesprächsrunden erlauben eine vertiefte Auseinandersetzung.
Das Publikum ist eingeladen, über die Konzerte hinaus «Kulturtage» mit mehreren Veranstaltungen oder mit einem Pass das ganze HAUS-Projekt in allen drei Dörfern zu stark vergünstigten Konditionen zu besuchen.
Die Hörsituationen in «Architekturmusik» / «Lit Marveil» in der Fundaziun Nairs und Sent (Grotta da Cultura) sind experimentell und ungewohnt: Einmal singt ein/e SängerIn solo für jeden einzelnen Gast, einmal trägt das Publikum Kopfhörer.
morgens – Chalandamarz Sent, ganzes Dorf (gratis)
15 bis 17 Uhr – Dorfführung Sent Sent, Grotta da Cultura
(Eintritt 10.– / 5.–)
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18 bis 19 Uhr – Konzert: Architekturmusik / Lit Marveil
in der Fundaziun Nairs
danach Gerstensuppe & Komponistengespräch
(Eintritt 15.– / 8.– / Familien 20.–)
20 bis 21 Uhr – Konzert: Architekturmusik / Lit Marveil
in der Fundaziun Nairs
nach 21 Uhr – Feierabendgespräch mit «Cognacrunde»
(Eintritt 15.– / 8.– / Familien 20.–)
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Tageskarte: Führung + Konzert 20.– / 8.– (Familien 25.–)
Weitere Informationen:
Teilnehmerzahl ist beschränkt.
Ein Kulturtaxi bringt die Gäste auf Anmeldung ermässigt an die Veranstaltungsorte:
Fundaziun Nairs, Nairs 509, Scuol
Grotta da cultura, Schigliana 204, Sent
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Alle Formate und Termine sind mit Vorbehalt und aufgrund der aktuellen Bundesmassnahmen zur Covid-19-Pandemie geplant. Bitte informieren Sie sich kurzfristig auf der offiziellen Seite des BAG und auf unserer Webseite über die aktuellen Anpassungen, allfällige Anmeldefristen und die generelle Durchführbarkeit.
13 bis 15 Uhr – Hörspaziergang «Nähe & Weite im Schnee» Sent, Grotta da Cultura
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17 bis 19 Uhr – Konzert: Architekturmusik / Lit Marveil
in der Fundaziun Nairs
(Eintritt 10.– / 5.–)
danach Apéro & Gespräch/Präsentation Atelier Bolt
(Eintritt frei)
20 bis 22 Uhr – Konzert: Architekturmusik / Lit Marveil
in der Fundaziun Nairs
(Eintritt 15.– / 8.– / Familien 20.–)
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Tageskarte: Spaziergang + Konzert 20.– / 8.– (Familien 25.–)
Zu Beat Gysin (Idee und Komposition)
Beat Gysin studierte Chemie, Komposition, Musiktheorie und Lehrkunst. Seine grosse Experimentier- und Entdeckungslust zeichnet den mehrfach ausgezeichneten Komponisten, Erfinder, Dozenten und Lehrer aus.
Seit über 20 Jahren untersucht Beat Gysin intensiv das Verhältnis von Klang und Raum, anders gesagt: von Musik und Architektur. Er hat studio-klangraum und das Festival ZeitRäume Basl gegründet und präsidiert, um dieser «Sicht auf die Musik » Gewicht und allgemeine Beachtung zu verschaffen.
Haus ist kein Musiktheater. «Raum» ist in diesem Projekt kein «theatralischer Raum» und Musik nicht Ausdruck theatralischer Emotionen. Mit Musik wird vielmehr der dreidimensionale Raum erkundet, die Architektur klanglich ausgeleuchtet. «Raum» bleibt architektonischer Raum: geometrisch, akustisch, durch den Architekten in seiner vielfältig verschachtelten Form definiert, irgendwie noch abstrakt und erst «belebbar».
Gerade in der Absicht, für das Publikum eine «komponierte Hör-Architektur » zu schaffen, passt sich das Komponieren dieser «räumlichen Aufgabenstellung durch das Gebäude» an. Der Komponist geht lauschen: Wie genau klingen welche Töne, Klänge, Geräusche in den Gebäuden und Räumen, wo das Stück aufgeführt wird?
Wer Raum hörend wahrnimmt, erlebt ständig Überraschungen. Der Nachbar spielt Musik, aber man hört sie nur als Echo von der Wand des gegenüberliegenden Gebäudes aus entgegengesetzter Richtung. Als hätte es einen Sprung gemacht, ist das vorbeirennende Kind zunächst durch das erste offene Fenster und kurz darauf durch das zweite hörbar, usw.
Der gehörte Raum ist stets in Bewegung, ephemer und lebendig. Ihn wahrzunehmen, verlangt eine ständige Neugierde.
Neugierde war für die Haus-Komposition prägend: Musiker und Räume werden auf sich selbst projiziert, mit Klangschalen werden die Ohren der Gäste verschlossen, Singen verwandelt sich in Berühren, das Publikum wird herumgeschickt Klänge im ganzen Gebäude entdecken zu gehen, Kopfhörer werden angezogen.