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4.—6. Juni 2022

Doktorierendenkolloquium in Nairs / Institut für Sozialanthropologie, Bern

In Saudiarabien wird von einer smarten City in der Wüste geträumt — welche Fragen stellt ein kritischer Sozialanthropologe? Welche Rolle spielen die Eltern in unserer Forschung und Kunst? Wie können wir mit «counter-knowledge» kolonial geprägtes Wissen neu gestalten? Was heisst ethisches Forschen in der geschlossenen Psychiatrie? Welche Geschichten erzählen Zeichnungen von Wäldern? Und wie viel Knoblauch gehört eigentlich in einen Linsensalat?

Das Schreiben einer Dissertation bringt viele Fragen mit sich — alltägliche und aussergewöhnliche, theoretische und ganz praktische. Als Doktorierende und Mitarbeiterinnen des Instituts für Sozialanthropologie der Universität Bern haben wir uns wieder einmal im persönlichen Austausch in unsere Fragen, Herausforderungen und Freuden vertiefen können. Pandemiebedingt ist es lange her, dass wir uns persönlich treffen konnten, umso mehr haben wir die besonderen Tage in Scuol genossen. Wir durften die Räumlichkeiten der Fundaziun Nairs nutzen und haben uns an diesem inspirierenden Ort wunderbar in unsere Arbeiten vertiefen können. Während drei Tagen hat jede Person ein Kapitel aus ihrer Arbeit vorgestellt und mit der Gruppe aktuelle Themen der Forschung diskutiert.

In besonders schöner Erinnerung bleiben die verschiedenen Begegnungen mit den anwesenden Artists-in-Residence und Mitarbeitenden der Fundaziun Nairs. Die gemeinsamen Pausen und Mahlzeiten waren geprägt von einem lebendigen Austausch und inspirierten Diskussionen, über Kunst, Wissenschaft, Gott und die Welt. Ein Höhepunkt war der gemeinsame Abend, wo wir verschiedene unserer Filmprojekte zeigen durften. Die Künstler:innen erhielten einen Einblick in die vielfältigen Ausdrucksweisen der audiovisuellen Anthropologie, und bereicherten den Abend mit ihren Interpretationen, Fragen und Gedankenanstössen.

Missstimmungen gab es so wenige wie Wolken am strahlenden Himmel über Scuol — vielleicht abgesehen von der Frage der idealen Knoblauch-Linsen Balance in einem Sommersalat.

Pfingst-Kolloquium der Universität Bern unter Leitung der Prof. Michaela Schäuble mit ihren doktorierenden Berner Sozialanthropolog*Innen.

Prof. Michaela Schäuble ist seit 2018 ausserordentliche Professorin für Sozialanthropologie mit Schwerpunkt Medienanthropologie an der Universität Bern.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind

  • Medienanthropologie & Audio-Visuelle Anthropologie
  • Religionsethnologie
  • Erinnerung und soziales Gedächtnis
  • Gender
  • Raum und Landschaft
  • Postsozialistische Transformation & Nationalismus

Aktuell forscht sie zu ekstatischen religiösen Kulten und Heiligenverehrung im Euro-mediterranen Raum, sowie zu Trance und Inszenierung im ethnografischen Dokumentarfilm.